politische schriften

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Gaza unter den Bomben von Tsahal
„Die, die uns angreifen haben den Verstand verloren!“

Herr Abou Habel (*), der im Flüchtlingslager von Jabaliah wohnt, welches in der Nähe der Grenze im Norden von Gaza liegt, berichtet von dort wo er mit seiner und mit anderen Familien, die versuchen den Bombardierungen zu entkommen, hingeflüchtet ist.

2. Januar 2009 | - : Gaza Israel Palästina Kriegsverbrechen

„ Es ist entsetzlich. Wir sind terrorisiert. Wir haben Angst um unsere Frauen und unsere Kinder. Wir wissen nicht wohin wir uns richten sollen um den Bombardierungen zu entgehen, die jedem Haus drohen. Die Kinder sind im Schockzustand. Man befindet sich nirgendwo in Sicherheit.

Die Kampfflugzeuge zerstören alles überall, sie haben den Verstand verloren. Sie zerstören Bauernhöfe, Gebäude, Baustellen. Sie wissen nicht von wo die Raketen abgeschossen werden und deshalb werden sie wahnsinnig.

Sich auf der Strasse zu befinden, ist mittlerweile eine Todesgefahr geworden. Unter denjenigen die ihre Wohnung verlassen haben, gibt es Tote. Wir gehen nicht mehr aus dem Haus.

Wir hoffen lediglich, dass diejenigen ausserhalb von Gaza verstehen, was wir hier erleiden. Es ist entsetzlich! Es ist kein Leben. Hier sind alle Menschen bereit zu sterben anstatt unter diesen Bedingungen zu leben.

Alle unterstützen hier den Widerstand, den Abschuss von Raketen. Warum sollten nur wir in einem permanenten Angstzustand leben? Die Leute sagen sich hier, dass diejenigen die uns terrorisieren, auch wissen müssen was es bedeutet so zu leben.

Die Israelis haben nur einen Soldat verloren. Falls sie in Gaza einfallen, werden sie zwar noch mehr Familien, die so wie wir fliehen, massakrieren. Aber sie werden auch Verluste erleiden. Ich hoffe, dass sie nicht in Gaza einfallen, denn wenn sie kommen, bin ich überzeugt, dass sie viele Soldaten verlieren werden.

Die einzigen die gegen die Raketenabschüsse sind, sind diese Fatah-Mitglieder von Abou Mazen (Mahmoud Abbas). Sie bemühen sich jetzt der Bevölkerung noch zusätzliche Probleme zu bewirken. Sie denken die Hamas sei momentan geschwächt und die Situation zu verschlimmern, könnte der Fatah helfen die Hamas zu stürzen.

Überall haben wir die israelischen Bomber über uns und auf dem Boden eine Handvoll von Fatah-Anhängern, die mit Israel kollaborieren. Diese Tage haben sie im Norden von Gaza schon fünf Autos in Brand gesteckt. Wir wissen, dass es die Fatah-Leute sind, denn sie sind identifiziert worden. Sie versuchen Hamas-Mitglieder zu kidnappen; wie es sich am Montag im Zentrum von Gaza abgespielt hat, danach haben sie seine Leiche auf die Strasse geworfen.

Hören Sie die Bombardierung? Sie haben wieder angegriffen.“

(Ich habe nicht das Getöse der Bombardierung gehört sondern die Schreie der Frauen und der erschreckten Kinder, die stärker waren. Mein Herz ist zerbrochen).

Interview aufgezeichnet von Silvia Cattori

(*) Herr Abou Habel, 39 Jahre alt, ist kein Hamas-Mitglied. Er ist Hotel-Manager und hat ebenfalls als Dolmetscher und Berater für ausländische Reporter in Gaza gearbeitet. Seitdem Israel im Jahr 2006 den Zutritt nach Gaza abgeriegelt hat, ist er arbeitslos. Wie alle Palästinenser die der unmenschlichen Behandlung der Abriegelungen, der Vorenthaltung der lebenswichtigen Mittel, der Zerstörungen und den Massaker unterliegen, opfert er sich gegenwärtig vertrauensvoll und mutig Schutzbedürftigen zu helfen und Trost zu bringen.

Übersetzung aus dem Französischen: Monica Hostettler (02.01.2009)

Französische Fassung (31.12.2008):
http://www.silviacattori.net/article655.html